08.09.09 Barahona am Karibischen Meer

So liebe Leute, da simma mehr. Leider hat hier die letzten Tage nirgends das Internet funktioniert, drum schreib i jetz ersch. Haben am Freitag irgendwie ueberhaupt keinen Plan gehabt wo hier hinfahren sollen und haben uns deshalb dazu entschlossen einfach mal nach Santo Domingo (Hauptstadt) zu fahren, wohlwissend das wir aber keine Lust haben unser Wochende dort zu verbringen. Zumindest noch keine Lust. Also wollten wir einfach mal schauen wo wir von da aus ueberhaupt hinfahren koennen und spontan entscheiden. Und so haben wirs dann auch gemacht. Sind um 6:00 in Santiago losgefahren und waren knapp 3 Stunden spaeter auch schon in Santo Domingo. Dort haben wir kurz die Moeglichkeiten gecheckt und feststellen muessen das es hier unten nur eine sinnvolle Weiterfahrtsoption fuer uns gibt. Zumindest wenn man bedenkt das wir einigermassen organisiert ja auch schon morgen wieder zurueck kommen muessen. Also viel die Wahl sehr schnell auf eine kleine Stadt namens Barahona relativ weit im Suedwesten der Insel am karibischen Meer. Die fahrt dorthin dauerte nochmal 3 Stunden und war widermal einmal a absolute Reizueberflutung. Dort angekommen suchten wir uns schnell ein Zimmer und gingen auf die suche nach einem schoenen Strand suedlich der Stadtmauern. Wir trafen 3 kids, die ganz begeistert davon waren sich fotografieren zu lassen und die uns auch ein „kleines“ Staendchen traellerten. Wir stellten uns an die Strasse und zwei Maenner fuhren uns ca 15km weiter suedlich zu einem Strand Namens Playa Azul. Fuer uemme! Ist hier leider ne echte raritaet, da sich hier leider jeder fuer alles bezahlen laesst! Ach ja, zuvor waren wir noch kurz zu Besuch in einer total herunter gekommenen Wellblechhuette mitten zw. zwei schoenen Casas. In der Tuer standen 4 kleine Kinder ohne, bzw. mit total zerfetzten Kleidern und haben uns um ein Paar Pesos gebeten. Da konnten wir nicht nein sagen und haben ihnen ein bischen was zugesteckt. Ist echt krass zu sehen wie nah aufeinander hier der Wohlstand und die aermsten der armen leben. Quasi Tuer an Tuer. Der Strand war super, weisse runde Steine, Palmen und Traubenstraeucher soweit das Auge reicht. Wir gingen eine weile am Strand entlang und suchten uns an ruhigen Platz neben a paar Halbstarker Rotzloeffel die grad nackert im Meer baden waren. Leider hat die ANNE, die sicher sauer ist wenn se des liest, aber es ist halt „meine Wahrheit“ also die ANNE die Taucherbrillen auf fahrlaessige art und weise im Hotelzimmer vergessen und es uns damit verbockt im nahegelegenen Riff schnorcheln zu gehen. Also begnuegten wir uns halt mit einer kleinen Erfrischung bevor wir uns wieder an den Strand legten. Die Rotzloeffel die natuerlich gleich ihre Freude an uns gefunden hatten kamen kurze Zeit spaeter zu uns herueber und wollten unbedingt mit der Fel fotografiert werden. Also, ich hab noch nichtmal richtig zur Kamera gegriffen, da sassen die schon allesamt auf Annes Handtuch und grinsten mich an. Wir haben uns glaub ich 2 -3 Stunden in gebrochenem Spanisch und Tarzan-language mit ihnen unterhalten, a bisserl mit Krebsen gespielt, mit ner Machete, Trauben gepflueckt und gegessen und allesamt an mega spass dabei gehabt. Die leben hier alle, so 8 Kinder waren des in ner Huette am Strand und haben glaub ich nicht wirklich viel zu essen. Trotzdem machten die den Anschein sau glueklich zu sein, was einem natuerlich gleich des Herz aufgehen laesst. Und so schnell sie gekommen waren, so schnell waren sie dann auch wieder weg. Sie muessen heim, woher sie es wissen? na klar! der Stand der Sonne hats ihnen verraten. Und das bei wolkenbedecktem Himmel? Naja, sie schienen sich auf jeden Fall sehr sicher das es 5 Uhr ist, und genau so war es auch. Wir schlenderten dann auch zurueck Richtung Strasse, machten noch ein paar Fotos am Strand, von den bunt bemalten Fischerbooten und fuhren Razt-Fatz mit nem Guagua (einem dieser total abgenutzten Kleinbussen) zurueck in die Stadt. In Barahona waren irgendwie alle noch viel freundlicher als sonst wo. Alle Kinder winkten, wollten Fotos, die Maenner posten Stolz wie Oskar vor ihren Mopeds, und die Frauen strahlten uebers ganze Gesicht, wenn man sie gruesste. Wir schlenderten eine ganze Weile durch die Gassen, bis wir vor Hunger fast geplatzt sind. Also schnell in a „Restaurant“ (viele Touristen hat die Stadt glaub ich noch nicht gesehen, dementsprechend urig ist hier alles) und den Teller vollgeladen mit Huenchen, gebratenen Platanos, Fisch, Nudeln,… Da wir eh schon recht satt waren, haben wir noch ne fette Portion nem vorbeischlendernden Bettler und die Fischkoepfe nem Strassenkoeter gegeben und sind dann ins Hotel. Am naechsten wussten wir das uns nicht viel Zeit bleibt, denn wir mussten schon um 1:45 Uhr die Heimreise nach Santiago antreten. Also sind wir frueh aufgestanden und wollten erneut mit nem Guagua aufbrechen. Allerdings ist auf dem Weg zur hauptstrasse ein Tropischer Regenerguss aufgezogen und so retteten wir uns zu Jorge, einem mit40er in seine rosarote Huette. Er war super freundlich und wir blieben dort bis der Sturm vorbei war. Und wer weiss, vielleicht sehen wir ihn ja wieder.  Die Nummer haben wir auf jeden Fall. Das wars wohl mit Strand! Die Strassen waren voellig unter Wasser und es regnete immernoch leicht. Also stiefelten wir einfach weiter durch die verwinkelten Gassen, was hier sowieso viel spannender ist und landeten bald vor einer Kirche aus der es herausdroehnte wie aus einem Rockkonzert. Ein Mann stand davor und winkte uns herein. Wir schauten uns an, Flip-Flops, Badehose und a gammligs Hemmad? Es schien ihm relativ egal zu sein und winkte uns mit Nachdruck rein. Die Kirche war gerammelt voll, also zwaengten wir uns noch irgendwo dazu. Vorne war ein Chor ganz im Stile von Sister-Act nur ohne die festliche Robe und schmetterte einen Song durch die Kirche, das mir fast das Trommelfell geplatzt ist. Alle standen, tanzten, schriehen, machten einfach worauf sie Lust hatten. Einige hatten die Augen geschlossen, hoben die Haende  zum Himmel und beteten lautstark. Wer mal die Dominikanische Republik besucht, dem kann ich sonen Besuch nur empfehlen, ist echt herzergreifend zu sehen, was den Leuten hier der Glaube bedeuted und wieviel Kraft er ihnen zu geben scheint. Und die Deutsche Kirche koennte sich da auch amal a Scheibe von abschneiden und aufhoeren ihre gute nacht Geschichten herunter zu predigen. Amen. Nach ein paar Liedern, und ner Predigt vom hiesigen Pastor, die eher ner Standup Comedy Nummer aehnelte, und alle staendig zum lachen brachte, setzte sich der nette Herr der uns in die Kirche schleppte neben den Pastor zu einem vier Augen Gespraech. Er war neu in der Gemeinde und berichtete ueber sein bisheriges Leben . Er erzaehlte davon, das er ohne Vater aufgewachsen ist, das er 15 Jahre unter Depressionen litt und schwerst Drogenabhaengig gewesen ist. Seine Mutter sass auch im Publikum und verfolgte Stolz das Gespraech der beiden. Auf jeden Fall ist er jetzt mit der Hilfe Gottes, wie er sagt wieder auf die Rechte Bahn gekommen und strahlte uebers ganze Gesicht. Leider mussten wir die Andacht nach ca 2 Stunden die wie im Fluge vergingen zum Bus aufbrechen. Dort sahen wir zwei blonde Maedels, die uns schon bei der Anreise aufgefallen waren. Die einzigsten Individualtouristen die wir hier bisher ueberhaupt gesehen haben. Wir fragten sie ein bischen aus. Die beiden waren aus Belgien und reisen hier mit dem Rucksack 20 Tage umher. Sie waren auf dem Weg nach Santiago und so boten wir ihnen natuerlich gleich an bei uns zu uebernachten. Sie sind jetzt auch die letzten beiden Tage geblieben und sind heute weitergefahren. Sie haben sich hier ein wenig die Stadt angeschaut. Abends waren wir essen, haben ein wenig getrunken und Gesellschaftsspiele gezockt. Und da hab i au was wahnsinniges erfahren. Da hauts zumindest einen unter euch echt aus den Socken. Der Rest kann ja mal weghoeren. Neben der Filmlegende Jean-Claude-Verdammt-sieht-der-gut-aus auch genannt Mussels von Brussels, hat Belgien noch eine zweite lebende Legende.  Er spielte 6 erfolgreiche Jahre fuer Bayern München und wurde dreimal Deutscher Meister und zweimal Pokalsieger (84 und 86). Er unterlag ausserdem nur knapp mit 2:1 dem FC Porto im Europapokalfinale der Landesmeister. Ja wer kann des wohl sein Etmo? ja logisch. Der Jean-Marie-Pfaff. Und jetzt kommts. Der alte Haudegen hat im Belgischen Fernsehen eine Realitysoap im Stile von Ossie Osbourne. Mit dem vielversprechenden Titel „de Pfaffs“. I brauch a Satelitenschuessel auf unserem Dach. Geh jetzt glei los und kauf eine. Ha,… wer des a Augenschmaus.

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