Ein letztes Mal!

Die Fahrt von Perth nach Darwin hat wunderbar funktioniert. Es gab keinerlei Probleme mehr mit meiner Kreditkarte und auch nicht die erwarteten Fluten und desaströsen Regenfälle die hier manchmal während der Wet Season so auftreten. Anstelle dessen war es allerdings wie schon vorher angekündigt unmenschlich heiß. Ja, das Termometer stieg sogar bis über 50 Grad, weswegen einige Wege für uns verschlossen blieben. Aber der Reihe nach. In Perth bekamen wir dieses mal wieder einen Offroad-Jeep der Marke Nissan, der sagen wir mal eher spartanischen Art und Weise. Also mieten tut die Karre kein Mensch, des brauchsch mir it verzälla! Ohne extra Wassertank, Solardusche, Bett, Zelt, Kühlschrank oder sonstigem Schnick-Schnack, der hier mehr oder weniger notwendig ist. Ja servas, mit dem Ding geht’s also 8 Tage durch die Bruthitze. Heisst wohl im Kofferraum schlafen, der für meinen 191cm mächtigen Adoniskörper natürlich wie a Dominikanische Legebatterie war. Ausserdem war der auch noch mit schwarzem Hartplastik ausgestattet, was die Temperaturen zum schlafen angenehm über 40 Grad hielt! Kein Spaß! Schnell ein paar Sachen eingekauft und los auf die am Ende mit Umwegen doch glatt 5000km durch die Prärie. Am ersten Tag waren wir an einem Ort Namens the Pinacles, was eine Wüste mit tausenden von Sandstein-„Hinkelsteinen“ war. War super sche da  mit dem Jeep durch zu heizen, nur leider ist es hier überall eine absolute Qual für a paar Minuten mal aus dem Wagen zu entfleuchen, da dir sofort Sturzbäche von Schweiss über die Visage laufen und zugleich hunderte von Sandfliegen versuchen dich um den Verstand bringen. Die haben sogar manchmal einen Weg unter meine Augenlieder gefunden, wenn ich se nicht rechtzeitig des Platzes verwiesen habe. Nach den Pinacles sind wir zu einem Nahe gelegenen Stran mit weißen Sanddünen gefahren wo wir in ein paar Minuten soviele verschiedene Tiere entdecken konnten. Zuerst eine giftgrüne Schlange, eine Herde Emus die wir dann durch die Dünen gejagt haben und wir dabei im fiesen Treibsand stecken geblieben sind. Wir haben eine Stunde versucht uns wieder auszugraben, haben die Reifen mit Stöcken unterbaut und gebudelt wie die Weltmeister. Nix zu machen! Bis der Anne die zündende Idee kam, vielleicht mal an den vorderen Radkappen rumzudrehen. So war der 4-wheel-drive Modus doch glatt die ganze Zeit gar nicht aktiviert gewesen. Hät die Anne mir noch 5 minuten gegeben, dann wär ich dafür glaub ich auf Gold gestoßen oder so, aber hey, hab ja in der Seele Gold! Brauchsch it lachen… Danach kreuzten noch Hasen unseren Weg, wir sahen am Strand einen Pelikan, zwei Kangaroos, Delphine und sogar einen fetten Rochen direkt am Ufer. Die Nacht suchten wir auf einem entlegenen Feldweg einen Schlafplatz. So stiefelten wir noch ein wenig mit der Stirnlampe umher, bis die Anne sagt, „glaub da is jemand“, „ja klar, hier!“ und zap zarap rennt ein Köter hinter uns her und der Typ dazu versucht den zurück zu pfeiffen. Da hab i den Lynford Christie aber mal wieder ganz alt aussehen lassen (ich Hasenfuß) und auch den Haile Gebreselasi hab i über die lange Distanz vor Neid erblassen lassen, bis wir unseren Jeep erreicht hatten. Immer schön nen Schritt vor der Anne, damit der Köter erst ihr Schinkerl testet! Ma darf it bled sei! Auf jeden Fall haben wir gedacht, das da vielleicht noch jemand mit seinem Camper steht und so sind wir dort doch einfach geblieben. Die Nacht war Vogelwild, heiß, eng, Moskitos. Und am nächsten Morgen sehen wir doch glatt das wir tatsächlich im Vorgarten (mehrere Hektar natürlich) von so nem abgelegen Hof genächtigt haben. Also schnell die Wirbelsäule zurück in Form gezwängt und wie Monty Burns die ersten km Richtung Coral Bay. Dort haben wir die zweite Nacht verbracht. Wir kamen sehr spät an und mussten unterwegs dutzenden Kangaroos auf den Straßen den Vorzug lassen. Des war scho wieder wie bei Sat1 Superball. Als wir gerade unser Zeug umbeigelten, kam a Jeep neben uns geheizt und hat uns „freundlich“ und bestimmt darauf aufmerksam gemacht das wir hier nicht pennen dürfen, ansonsten… So sind wir auf einen nahe gelegenen Campingplatz und haben dafür mal wieder duschen können. Am nächsten Morgen (ob ihrs glaubt oder nicht, aber der beginnt für uns jeden, ja jeden Tag vor 6 Uhr!) sind wir dann die ersten unten am Strand gewesen und sind quer durch das dortige Korallen Riff geschnorchelt. Hier kannst du, leider nicht zu dieser Zeit, sogar mit bis zu 18m langen Waalhaien tauchen. Wir hatten dafür das Glück mit einer riesigen Schildkröte den Weg zu teilen. Die war sowas von zutraulich, die konntest du sogar anfassen. Echt schön. Hat den Ausflug auch auf jeden Fall gerettet, denn so atemberaubend fand ich die Veranstaltung hier nämlich nicht. Die Korallen waren alle grau in grau und die Fische waren an einer Hand ab zu zählen. Ist wohl einach die falsche Zeit hier her zu kommen. Das spürten wir dann auch wieder während der Fahrt. Wenn ich mal kurz eine Panoramaaufnahme gemacht habe, konnte ich schon nicht mal mehr das Stativ anfassen so glühend heiß war es. Die nächsten Tage sind wir tausende Kilometer gefahren. Waren in Broom, einem kleinen verschlafenen Ort ganz im Nordosten der „Insel“. Hier wollten wir unbedingt hin. Hat uns doch der Kinofilm „bran nue dae“ den wir in Sydney im Open Air Kino gesehen hatten, extrem Lust darauf gemacht. Und es hat sich gelohnt! Im Sonnenuntergang fuhren wir mit dem Auto durch den Sandstrand und uns passierte eine Herde von berittenen Kamelen. Überall waren Aboriginals zu sehen. Gut, ich muss zugeben, meine Meinung von den Aboriginals hat stark abgenommen, aber hier schienen zumindest einige davon noch glücklich zu sein. Im Morgengrauen Namen wir nach der Nacht der tausend Mücken dann noch ein schnelles erquickendes Bad im Meer in Broom. Dort standen Schilder, das es wohl von Quallen nur so wimmelt, also hielten wir uns kurz und dann gingen wir in die Touri-Info um zu erfragen ob wir unseren Wunschweg durch mehrer Nationalparks abseits des Highways verwirklichen können. Nein, der Weg ist gesperrt! Von November bis Mai oder so.Warum? Weil es hier wohl bis über 60!!!! Grad hat und dort sogar die Reifen zu schmelzen anfangen. Ob des stimmt woas i it, müss ma mal den Nicki Lauda fragen! Ach und bei se wäj sagt se dann noch, ihr könnt ja hier an den Strand gehen, aber nicht ins Meer springen. Da wimmelt es gerade von Salzwasserkrokodilen! Hallo? I war da vor a guata Schtund scho dinna du Nachtscherm du elendige, und i hob mir die Schilder da sehr gut eingeprägt. Achtung: West Australiens sauberster Strand 2009, Achtung Quallen, kein Nacktbaden, keine Angst, hatte ich auch nicht vor, keine Hunde, keine Autos parken,… Aber nirgends, nirgends ein Schild, Vorsicht tödliches gefräsiges Krokodil! Hallo? Die spinnen doch. Schnell weg hier. Die nächsten 2000km nach Darwin. Unterwegs haben wir unzählige Aboriginals Communitys passiert, die so gut wie die einzigsten sind, die hier draussen in der Bruthitze „wohnen“. Und a paar blutsauger von Tankstellenbetreiber natürlich. Und da wir ja unbedingt a Krokodil live in Natura sehen wollten haben wir einen Aboriginal gefragt wo wir evtl. eines finden könnten. Und siehe da, nach 20 km quer durch den Dschungel kamen wir an einen großen braunen Fluss, an dessen Ufer es nur so von Spuren von Krokodilen wimmelte. Also gut, dann schau mehr mal, lehrte uns der Kaiser. Wir stiefelten das Ufer (mit etwas Sicherheitsabstand) auf und ab, aber nix. Wir warteten Stundenlang, immer auf der Hut, auch wenn es hier wohl nur Süßwasserkrokodile gibt, und die nur angreifen wenn man ihnen zu sehr auf die Pelle rückt. Und siehe da, kurz bevor es dunkel wurde, blinzelte eines komplet aus dem Wasser. Bestimmt 3 Meter lang. Aber so schnell es kam, war es auch schon wieder verschwunden. Also ab zum Jeep und raus mit meiner Geheimwaffe. Hey, i hab doch it umsonst trachtundzwölfzig Folgen von Steve Irvine gesehn. Also hol i mir des fette Händerl vom Woolworth, aussen knusprig braun, innen zart weiss. Eigentlich z schad für so an Fielfrass, aber da des Fleisch in unserem Backofen von Jeep eh scho so dahinschwitzte habe ich es dann schön am Ufer verteilt. A paar Stücke noch rein geworfen und auf Position. Aber nix, kein mucks. Also gehen wir nochmal a Stückerl weiter und schauen von da. Und da is es wieder. Ein morz Viech, wir sehen nur die Augen und die Nasenspitze. Langsam beleiten wir es am Ufer entlang zu unserem Köder, aber es bleibt ein paar meter von der Woterkant entfernt regungslos stehen. Also gut, i schnapp mir an Stock und schleiche zum Wasser. Anne fand des it so lustig, aber hey, i sehs ja. Doch kurz bevor i mit meinem Stock des Händerl ins Wasser schleudern will, springt neben mir aus dem Gebüsch ein zweites Exemplar in den Fluss. Da is mir aber die düse gegangen, des darsch ma glaum! Bujasakka. Also kurz meinen Puls von 300 auf meinen normalen Ruhepuls von 3 abkühlen lassen und weiter gings. Eine weitere Nachtfahrt stand an. Zum Glück fanden wir ein Hochplatau wo wir bleiben konnten. Dort fegte ein angenehmer kühler Wind und Nachts heulten die Dingos. Am nächsten Tag hatten wir weniger Glück. Ich fuhr von Morgens um viertel vor 6 bis abends um 9, quasi ohne längere Pausen durch. Aber wir fanden keinen Ort ohne Moskitos und keinen der etwas kühler war. Immer wenn wir es probierten, stachen uns in ein paar Minuten so viele, das wir wieder frustriert weiter fuhren. Also nächster Versuch um halb 12. Mir waren fix und alle. Diesmal wollten wir die Türen und Fenster zu lassen, aber auch das war keine gute Idee. So wachten wir nach schlappen 30 min wieder auf, als ich vor lauter ich-schwitze-nischt-isch-triefe von meiner Isomatte in den Fußraum flutschte. Kaum war die Klima aus, stieg das Termometer im Wagen bestialisch. Also weiter. Anne übernahm nun zw. immer wieder das Ruder und führte uns am Ende um 2 Uhr Nachts an den kühlsten und Moskitoärmsten Ort weit und breit. Am nächsten Tag versuchten wir noch mal in Timber Creek ein Krokodil ausfindig zu machen, und keine 5 Sekunden nach Ankunft an dem Bach, keine 2 Sekunden nach Annes „da gibt’s doch sicher keine“ schwamm auch schon eins direkt auf uns zu, kroch mehr als Selbstbewusst ans Ufer und blieb dort seelenruhig vor uns liegen. Wie edel! Eines so nah zu Gesicht zu bekommen, ein Traum! An den nächsten Flüssen hielten wir immer wieder für ein paar Minuten an, hatten auch des öfteren das Glück eines zu finden, aber ich sage euch eins. Wenn die nicht wollen das man sie wahr nimmt, keine Chance. Wir haben welche vom Ufer ins Wasser gleiten sehen und sie von einer Brücke aus beobachtet. Nach weniger als einer Sekunde sieht man nicht mal mehr die kleinste Welle. Keine Augen, keine Schnauze, nichts! Echt gruslig. Wir waren jetzt schon in absolutem Salzwasserkrokodil gebiet. Die kommen hier während der Wet Season (is scho komisch, hier hats 50 Grad und die nennen des so) über die Flutwege wirklich überall hin. In jedem kleinen Tümpel ist Vorsicht geboten. Auch in den Nationalparks sind die meisten Badestellen während dieser Zeit nicht zu betreten. Erst wenn die Saison vorbei ist und Park Ranger die Stellen von Krokodilen gereinigt werden ist ein Schwimmen wieder erlaubt. Wir planschten also nur dort, wor das Wasser klar und übersichtlich war. Wir gingen durch einen Monsun Regenwald spazieren und wir liefen volle Brazze in ein fettes fettes Spinnennetz. Die Spinne darin erschrack aber Gott sei Dank noch mehr als ich und fetzte auf den nächsten Ast. Die war so groß wie meine Hand. Pfui Deifel! So, und jetzt sind wir gerade in Brisbane angekommen. Wir haben den Wagen anständig geputzt in Darwin abgegeben, sind zum Flughafen, haben dort die Nacht zum Tag gemacht und sind morgens um 6 hier gelandet. Langsam sind wir von den strapazen der letzten Tage ganz schön geschlaucht, also haben wir uns heute mal ein Doppelzimmer in einem Hostel geleistet. Ach ja, und wir haben auch schon, mit etwas Kampf, einen 4-Betten-Camper gefunden, mit dem wir morgen in aller Herrgottsfria wieder nach Sydney zurückkehren werden. Dort sind wir dann Freitag, spätestens Samstag und dann geht’s Sonntag auch schon zurück nach Schland. 7 Monate. Vorbei. Tschad. Hat echt so viel Freude gemacht. Aber wie uns ja schon ein großes Ksülophon lehrte, alles hat ein Ende nur die Wurscht hat zwei,.. Also schultern wir jetzt einfach wieder unseren Rucksack, voll gepackt mit tollen Erinnerungen, unvergesslichen Erlebnissen und a paar Mitbringsel J und sind sehr dankbar das wir mal wieder die Möglichkeit hatten ein wenig über unseren Tellerrand hinauszuschauen. Und auch wenn die Frau Müller nicht ganz recht damit hat, dass wir sobald wir den Säuling aus den Augen verlieren heimweh haben, so find ichs doch immer wieder sche dahin zurück zu kehren. Denn ihr wissts ja, dahoam is dahoam. I freu mi jetzt abartig auf good old Fiasa, vorallem auf euch, auf an Obazta, an schenen Auguscht Edelstoff, a Schneemoß, an kurzen, a Marillsche, an jäscher M., a Apfelkorn-Schorle,  n Starkbieranstich, mei Geburtstagsfeier aufm Ilgermesle, an kehriga Schnee, mich beim Schlafen mal wieder zu zu decken, mehr als a Badehose zu tragen, Schuhe an der Fias, Die romantischste Sportschau aller Zeiten, die beste zweite Liga aller Zeiten, s guate Essen bei Müllers und Bergs, a gmütliche halbe mit dem Steffen (dem lieben), meinem Bruder mal wieder schön auf die Nerven zu gehen, ebenso dem Ischa, dem Günz und dem ganzen Rest, s Moskito, s Schiff, den Tanzpalast, auf a wenig Tradition, Bob Jamaika 1 bis 5 mit den guten alten Beck´s Streetboys von der Drehhüttn owe, s Atelier Busche Weltweit, n Grömminger 😉 , Extreme-Couching competitions mit Ricardo la Sosa, Etmo Günz und de la Albi, auf die dafür vorgesehene „Anzugspflicht“, n Kaiser, n König, Chips, Flips, Dickmanns, die gute alte Playse, Pro Evo und Eishockey 2010, gute alte Japonerabende mitm Albi, Pokern in der Casa, endlich wieder ind Berg gehen, auf n EVF, und auf Klassiker wie Pfronta gega Vils, Oberpinswang gega Pflach, FC gega Wildbutzriead, Schwoga gega Buaching,… Auf an FC Bayern ohne Klinsmann, auf Titel, auf den Championsleague Pott, auf die WM in Südafrika, und natürlich auf unseren sofortigen Ausflug nach Florenz!!! Enttäusch mich nicht. Bis in weniger als einer Woche. Bussi, piep piep piep, hab euch alle Lieb.

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