28.10.09 Leihwagen, 2Platten, Leguane, weit ueber 40Grad, Haiti, Schnorcheln im Korallenriff und Verfolgungsjagd mit der Polizei, kurz: ein leben fuer den rock’n roll

So liebe leit, da bin i mehr. Ueber vorletzte woche gabs eigentlich it viel zu erzaehlen, ausser das I des wochenende krank war und den Keramikgott angebetet habe und anne sich die Zeit auf der Taufe der Tochter meines Chefs totgeschlagen hat. Wir wollten eigentlich Samstags a kleine Museumstour machen, aber da ich so streng “glaeubig”war, musste ich zuhause verweilen.

Ab Dienstag war I dann wieder in der Arbeit und hab mi so langsam wieder besser gefuehlt. Und da wir am Freitag frei haben sollten, hatten wir uns ueberlegt a mal a Auto zu mieten, um die drei Tage a bisserl weiter vor zu drengen. Natuerlich hat des hier wieder a mal 2 ganze Tage in Anspruch genommen, weil das ja klar ist. Da wird aber auch wegen jedem Scheiss eine Grundsatzdiskussion gefuehrt! “Nein, fuer so wenig Geld vermiete ich es nicht”, “na gut dann halt nicht”, “na gut dann halt doch”…Des zieht sich dann 2 Tage und dann geben se kleinbei. Also wird mal schnell die Schaebigste Karre rausgesucht, die Touris warden si scho it beschweren. Am Donnerstag haben wir uns dann nochmal mit der Sarriluz getroffen, uns a paar insider-tipps geholt und sind dann am Freitag morgen schnell des Auto holen gegangen, bzw. mit dem Public Carro dahin gefahren. Vogelwild. Da hock I vorne mit 2 Rucksaecken aufm Beifahrersitz und nichts ahnend zieht mich der Fahrer glei a mal auf seinen Schos rueber. Da hat der doch glatt no so a Big Mama eingepackt. I hock dam it meinen Schultern bis unters Dach, der Kopf abgeknickt auf die Seite, mein Knie gegen die Amatur gepresst, so eng das I it amal auf meinen Vier Buchstaben gesessen bin. Jeder Huggel wird nur durch meine Kniescheibe abgefedert. Anne lacht sich voll den Arsch ab, I koennt einfach nur heulen. Ganz zu schweigen das I irgendwie noch versuchen muss mich zu orientieren, das ma an der richtigen Stelle aussteigen. Ob des jetzt klapp mit dem bestellten Jeep? Natuerlich ist der Kollege Autohaendler no it da, schlendert aber nach a weile seelenruhig herbei. Kurz zeigt ma uns den Wagenheber und kassiert ohne Diskussion wie abgemacht ab. Unglaeublisch! Doeeee! Beim losfahren sagt er noch ganz entspannt, “Ach ja, tanken solltet ihr noch, und vielleicht die Reifen aufpumpen!” Kurzer Blick auf die Nadel, empty, die Reifen fast lehr! Als ob se die Karre no mitm Schlauch abgesaugt haetten, nur damit a mal wieder alles anders is als daheim! Wir fahren kurz zur tanke und dann gehts los. Santiago in der Rushhour, ho ho!!! Des gfaellt ma! Ausser das die Hupe it funktioniert hat, die hier eigentlich no wichtiger ist als des Lenkrad oder die Raeder. Da faehrt ma einfach wie ma lustig ist, wohin ma lustig ist. Rote Ampel, ha, das I it lach. Die ist doch erst seit mindestens 20 sek rot, da kann I scho no drueber. Hab mi sau schnell an den Fahrstil gewoehnt, und kann mir jetzt scho gar nimma vorstellen in Deutschland zu fahren. Schnell haben wir den richtigen Weg aus Santiago raus gefunden und sind Richtung Sueden aufgebrochen. Erst mal a ganze Weile aufm Highway runter und dann haben wir uns gedacht, fuer was haben wir den nen 4wheel-drive Jeep? Also ab durchs Gebirge! Rechts ab, durch a kleines verschlafenes Dorf und dann auf ner Schotterpiste ca. 70km durch die Berglandschaft, hoch bis auf 1700m und wieder runter. Haette nicht gedacht das so abseits no so viele Leute leben, aber selbst hier kommt ma alle paar Kilometer an a kleine Ortschaft. Nach ca 5 Stunden waren wir wieder auf ner normalen Strasse und sind zum Lago Enriquillo aufgebrochen. Zuvor haben wir aber noch in Cabral stop gemacht und haben a paar fotos gemacht. A kleiner Junge wollte das ich ihn fotografiere. Danach bin I 200 meter weiter gefahren um erneut was zu fotografieren. Da springt auf einmal der Junge mit a paar Kumpels hinterher, und ehe ich mich versehe stehen da auf einmal 20 Kidis vor meiner Linse. Tendenz steigend. Jeder will fotografiert werden und hat a morz gaudi. Anschliesend fahren wir 15 kilometer zu einem Punkt namens Polo Magnetico. Ein unglaublich magischer Ort, von dem I im Vorfeld scho so vieles lessen durfte. Da gibt es an einem Hang eine Stelle, an der kannst du dein Auto abstellen, den Lehrlauf einlegen und wie von Geisterhand wirst du den Huegel hinaufgezogen! Wissenschaftler zerbrechen sich wohl schon seit Jahren den Kopf darueber, kein Magnetisches Feld, keine Ilusion, niemand weiss warum… Und mir hams ausprobiert. Und I muss sagen, wir waren wenig begeistert. Wollen die mich eigentlich verarschen? Da fahr I hier in diese Einoede und dann so a reinfall? Da ist auf der Strasse eine Markierung wo du dein Auto abstellen sollst und los gehts. Lehrlauf rein, und schon rollst du den Berg “hoch”. Von wegen, es sieht vielleicht so aus, das Auto rollt auch wirklich. Nur das du zw. Zwei Anstiegen stehst, aber nicht in der Talsohle, sondern noch am Hang des einen Huegels, quasi nach unten schwung holst und dann genug speed hast den zweiten leichten Hang zu bewaeltigen. Wenn du naemlich das Auto weiter vorne parkst, merkst du schnell das des it so ganz funktioniert. Solche Scharlatane! Buh!!! Also, weiter Richtung Lago Enriquillo. Jetzt wars scho langsam abend und a richtig tolles Licht fuer Fotos, also machten wir zurueck in Cabral noch einige Aufnahmen. Schnell war das ganze Dorf auf den Beinen und tummelte sich um uns. Touris sind hier glaub I it an der Tagesordnung. Hat richtig Spass gemacht, und alle, aber auch alle, ausser einer Mufti-Schlumpfine, waren total begeistert. Jetzt war es scho langsam dunkel also fuhren wir noch nach Nayba, in die Naehe des Sees und zogen fuer 6 Euro in ein total geiles Zimmer, asen Eis und schliefen bei Gefuehlten 40 Grad unseren Ventilator anbetend ein.

Samstag morgens sind wir frueh aufgestanden, haben nochmal des leckere Eis vom Vortag quasi zum Fruehstueck vertilgt und sind los. Zumindest bis in die Garage! Unser rechter Vorderreifen war komplet leer und der Jeep hatte starke Schlagseite. Aber alles kein Problem. Schnell holte der Schuhputzjunge Manuel, der sich am Vorabend am Barfuss-Betlehem und heute am from-the-Flip-to-the-Flop Loderer die Zaehne ausgebissen hatte den “alten Mann mit der Luftpumpe”. Der machte dann au schnell und hartnaeckig die menschliche Naehmaschine und schwup di wup waren wir wieder einigermassen fahrtauglich. Wir umrundeten den Lago Enriquillo, schauten uns an mehreren Stellen den See an, kletterten zu Taino-Zeichnungen (Tainos sind die Ureinwohner der Insel) und beobachteten riesige Leguane bei ihrem Treiben. Hier gibt es sogar Spitzkrokodile, die wir allerdings nicht gesehen haben. Der See ist 42km lang, 15 km breit, und war einmal eine Lagune die bis nach Haiti reichte. Viele Tiere tummeln sich hier, in einer Gegend die ansonsten mit Temperaturen bis 50Grad nur Wuestenlandschaft und Kakteen zu bieten hat. Als mich dann doch einmal mein ueberragender Orientierungssinn verlassen hatte (Strassenschilder gibts hier so gut wie nirgends, Gott sei dank aber auch nicht sehr viele Abzweigmoeglichkeiten) und wir an der Grenze zu Haiti im Muell standen staunten wir nicht schlecht. I glaub des war des erste und einzigste mal das wir unsere Scheiben vom Auto amal kurz nach oben drehten. Da standen die Leute in nem See und angelten zw. riesigen Muellbergen nach Fischen. Haeuser unter Wasser. Hier sah es aus wie in nem schlechten Traum!!! Wir legten schnell den Rueckwaertsgang ein und fuhren zurueck zur letzten Ortschaft, jagten mit nem Kompressor endlich den Reifen voll und fuhren die andere Strasse weiter. Ueberall  Militaerkontrollen, jades mal Rucksaecke auf, a bisl Dummgschwetz mit den Soldaten, “nein, wir nehmen dich nicht mit” und weiter. Schnell beschleunigen und sich vom Fahrtwind von 50 auf ertraegliche, gefuehlte 30 Grad abkuehlen lassen. Am abend erreichten wir Barahona, wo wir ja bereits vor einigen Wochen schon mal waren. Wir hatten den ganzen Tag noch nichts gegessen und so gingen wir hier schnell in ein Restaurant. Danach wars leider stockdunkel und uns viel auf, das unser Amaturlicht nicht geht. Naja, egal! Nur unser Vorderlicht leuchtet au grad a mal wie a Gluehwuermchen auf Extasy. Und zu allem Ueberfluss fahren auch noch alle, zumindest diejenigen die a Licht hatten, mit volle Bratze Fernlicht rum. Wir fuhren am Meer entlang Richtung Sueden und nach einer ganzen Weile erreichten wir einen Ort Namens Paraiso und checkten dort im gleichnamigen Hotel ein. Und kurz nachdem wir unser Zimmer inspiziert hatten standen wir auch schon wieder im dunklen. Also steuerten wir auf das einzigste Licht im Ort zu, einem mini mini Tante Emma Laden, wo wir uns noch was zu trinken kauften und mit der alten Omi ratschten. Die war noch nie weg von ihrem Ort. Noch nie! Nicht mal 50km!!! Unglaublich. Geht hier aber wohl sehr sehr vielen Leuten so.

 Sonntag morgens um 7 machten wir uns auf den Weg in einen Nationalpark Namens Bahia de las Aguillas. Zuerst schauten wir uns unseren Problemreifen an. Nix, Juhu! Aber nach kurzer holpriger Fahrt auf eigentlich gutem Belag merkten wir, ach heute haben wir auf der anderen Seite einen Platten. Also schnell zurueck nach Paraiso und sich zu ner “bomba de aire” durchgefragt. Wie immer, kriegst du selbst hier in nem mini mini Ort von 3 Leuten 4 Richtungen gesagt. Aber am Ende hats ja noch geklappt. Der Weg nach Las Aguillas war leider eine ca 80km lange Sackgasse. Alle paar km, kamen hier so natuerliche Badestellen, an denen eiskalte suesswasser Fluesse ins Meer stroemten. Da trifft sich dann immer des ganze Dorf, putzt sich die Zaehne, die Kimme (darf ich des hier ueberhaupt schreiben, sorry), badet, saeuft, fuellt Behaelter auf oder faehrt mitm auto rein, um irgendwelche Saecke zu benaessen. An den Stellen haben wir natuerlich bei der Durchreise stets unsere Willkommene Abkuehlung genommen und sind dann refreshed weiter. Kurz vor unserem Ziel war die Strasse dann zu Ende, und ein leuchtend roter Weg aus Tonerde fuehrte uns auf sehr holprige Art und Weise zu unserem Ziel. Das kleine Dorf ist sowas von ab vom Schuss, die Menschen wohnen in Hoehlen, die Front mit Wellblech abgedeckt und Zeit spielt hier glaub ich nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wir schlenderten ein wenig durch den absolute weissen Sand, entlang am azurblauen Meer, bis wir Felsen im Meer erreichten. Immer an unserer Seite, ein kleiner Jung emit Lockenkopf und Unterbuxe. Mit dem spielten wir dann noch ein wenig im Wasser, bevor wir alleine los schnorchelten. Wir schnorchelten glaub ich gut 2 Stunden entlang der Kueste. Traumhaft!!! Wir sahen einen Rochen, tausend bunte Fische, riesige Sehsterne und Sehigel, Korallen, Unterwasserpflanzen und und und. Als wir zurueck schwammen und unser Zeug aufsammelten, “He warum liegen die Sachen denn wo anderst?” Aber alles noch da? Da hat sich doch glatt die kleine Rotznase Annes Kamera geschnappt und willd drauf los geknipst und gefilmt. Alles verstellt, und dann wieder zurueck gelegt. Wir brauchten ewig um alle Eistellungen zurueck zu drehen. Da es jetzt schon 2 Uhr war und wir noch ne absolute Weltreise vor hatten, machten wir uns nach einer kleinen Fotosession im Dorf auf die Heimreise. Die Sackgasse zurueck, die Badestellen genutzt, vorbei an Barahona und immer auf Santo Domingo zu. Jetzt wars schon so 6 Uhr, und ich wurde furchtbar muede, also fuhr Anne durch die naechsten Orte. Laesst sich schoen schlafen, wenn ma alle 200m ueber an schlafenden Polizisten (Bodenwelle) faehrt. Kurz vor Santo Domingo haben wir uns dann nochmal den Wanzt vollgehauen und ich bin wieder ans Steuer gerutscht. Hier wirds scho sehr frueh dunkel und die Fahrt auf dem Highway wird dadurch it grad einfacher. Kein Licht im Auto, wenig Licht vor dem Auto. Berittene kommen dir aufm Seitenstreifen entgegen, betrunkene taumeln umher. Des ist wie er Sat1 Superball, falls den noch jemand kennt. Da wurden der Moderatorin die Augen verbunden und der Anrufer durfte ueber den Fernseher in einem Videospiel via Stimme eine Kugel durch die Hindernisse lenken. Die Moderatorin musste dann schnell auf die Ansagen reagieren und den Gefahren ausweichen. War des a herrliches Spiel! Naja, so wars hier auf jedn Fall au. Alle fahren dir entgegen, links, rechts, kreuzen, mit licht, ohne licht, auf m Highway wohl gemerkt. Vogelwild!!! Und nach dem I so schoen in meinem Rhytmus war und nur selten jemanden streifte 😉 kamen wir in die Hauptstadt. Gott sei dank fanden wir mit Hilfe schnell auf den weg nach Santiago, denn des schiesst den Vogel komplet ab. Da stehst 5 spurig geschaetzte 5min vor ner Ampel, auf einmal rennen leute an dir vorbei, stellen sich vors erste Auto und blocken mit ihrem Leben den seitlichen Verkehr ab. Dann quitschen die Reifen, jetzt gilts, wer hier keine Ellenbogen hat, bleibt gnadenlos auf der Strecke! Que Suerte, fahr I scho wie a eingefleischter Dominikaner und lass da nix anbrennen. Also wieder per Sat1 Superball aufm Highway durch die Leit bis I a weile lang a Auto mit halbscharigem rotem Licht hinter mir erkenne, noch schnell ein zwei Manoever, laesst sich nicht abschuetteln. “Anne I glaub des is die Polizei, I fahr a mal rechts ran”. Also, s erste mal vor ner rotten Ampel stehen bleiben, rechts ran und da hock I nun in Badehose, ohne Schuhe, it angschnallt, mit meiner MacLight nach vorne, ohne Amaturenlicht und warte auf meinen Anschiss. Der Klopft mit der Hand an der Waffe ganz Vorsichtig bei der Anne an die Scheibe und gibt zu verstehen das unser Ruecklicht nicht geht. Ach du scheisse, des hab I it gwusst sag I in perfektem Spanisch! I steig aus, er mustert uns. So koennt ihr nicht weiter fahren. Ja klar, hier faehrt ja keener so rum ;). I drueck aufs Warnblinklicht und er schmunzelt und sagt uns, na so gehts natuerlich schon. Er wuenscht gute Weiterfahrt, gibt mir meinen Fuehrerschein wieder und wir duesen dankend weiter. Gegen 11 Uhr nachts kommen wir zuhause an. Schnell noch die Wahlergebnisse auf Doble-W TV angeschaut. Aha, Schwarz-gelb, it rot-gruen, Keine grosse Koalition mehr, keine Ampel, kein Jamaika it links it rechts, it oben unten sueden norden westen osten. Na dann, schau mer ma…

One Response to “28.10.09 Leihwagen, 2Platten, Leguane, weit ueber 40Grad, Haiti, Schnorcheln im Korallenriff und Verfolgungsjagd mit der Polizei, kurz: ein leben fuer den rock’n roll”

  1. Kerstin Berg sagt:

    Super Thomas, das war ja mal ein Text…3 DIN A 4 Seiten…ich habe schön vorgelesen-…warte wo steht´s…ach ja hab´s schon erste Seite ca. Mitte, …“Doeeee!“…(hier haben wir inzwischen 0:08 Uhr)…-ist mir doch der Steffen dabei eingeschlafen…das liegt aber ganz bestimmt nicht an dem langen interessanten Text…wohl eher an dem 11%igen belgischen Bier und dem Rotwein den wir noch nach meinem heutigen Trommeln genossen haben…naja auf alle Fälle schläft Steffen jetzt…dafür hat sich Medi gerade ganz sanft an der Scheibe kratzend ins Schlafzimmer geschlichen und in mein Bett gekuschelt…nun ist sie mir aber ins „Büro“gefolgt und liegt hinter mir auf dem Bürostuhl und wärmt mir den Rücken…süß gell…wünsche euch ne wunderschöne Restwoche und melde mich morgen per mail…liebste Grüße aus der Heimat MuP

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